Henny-Koch-Preis des SI- Clubs Seeheim-Jugenheim

Den Henny-Koch-Preis verleiht der Club Soroptimist International Seeheim-Jugenheim seit Sommer 2021 an die besten Absolventinnen der verschiedenen Schulzweige des Schuldorfs Bergstraße. Ausgezeichnet wurden seit 2021 jedes Jahr drei Schülerinnen mit hervorragenden Abschlusszeugnissen in den Bildungsgängen „Abitur“, „Realschulabschluss“ und „qualifizierender Hauptschulabschluss“ am Schuldorf Bergstraße. Zwei weitere Henny-Koch-Preise gehen seit 2024 an die Absolventinnen mit außergewöhnlichen schulischen Leistungen der State International School (SISS) am Schuldorf Bergstraße für die internationalen Abschlüsse International Baccalaureate Diploma (IB) sowie International General Certificate of Secondary Education (IGCSE). Mit einem weiteren Henny-Koch-Preis würdigt SI Seeheim-Jugenheim ebenfalls seit 2024 jeweils eine erfolgreiche Absolventin der Dahrsbergschule. Die Dahrsbergschule ist eine Schule für Lernhilfe, die bereits seit Gründung des Schuldorf 1954 auf dem Campus etabliert ist.

 

Der SI-Club Seeheim-Jugenheim hat den Preis zu seinem zehnten Charterjubiläum im Juni 2021 ausgelobt und unterstützt damit gezielt junge Frauen aus der Region auf ihrem Weg zu Bildung, Karriere und einem selbstbestimmten Leben.

PFR-Nummer: SIE-20580

Der Henny-Koch-Preis besteht aus einer Anerkennungsurkunde und einem Gutschein für ein Stärken-Coaching bei der Diplom-Psychologin und Systemischen Coachin Katrin Faust, Heppenheim. Der Preis wird an die Preisträgerinnen persönlich im Rahmen einer Feier überreicht.

 

Der Preis erinnert an Henriette (Henny) Koch. Sie war Kinder- und Jugendbuchautorin, geboren 1854 in Alsfeld, und lebte seit 1881 in Jugenheim, wo sie 1925 starb. Henny Koch wohnte in ihrem Haus in der Zwingenberger Straße 20, in Jugenheim. Das Anwesen war als „die Klause“ bekannt und ein Treffpunkt bekannter Autoren, darunter auch Helene Christaller.

 

Ihre schriftstellerische Karriere begann Henny Koch mit Übersetzungen, unter anderem von Mark Twains „Huckleberry Finn“. Henny Koch schrieb insgesamt 29 Jugendbücher, die auch im Ausland bis nach Südamerika erschienen sind, übersetzt und teilweise auch verfilmt wurden. Der Großteil ihrer Bücher gehört zur sogenannten Backfischliteratur, einer im Kaiserreich erst neu entstandenen Literaturgattung der Mädchenromane. In ihren Werken setzte sich die ledige Schriftstellerin stets auch mit den Chancen junger Frauen auf Bildung und ein selbstbestimmtes Leben auseinander.

 

Henny Koch baute in ihre Bücher auch detaillierte Reisebeschreibungen ein, um ihren jungen Leserinnen andere Länder und Kulturen nahezubringen. Die Details dazu entnahm sie offensichtlich der zeitgenössischen Presse, denn bisherige Forschungen legen nahe, dass sie die meisten Länder nicht selbst besucht hat, sondern aus zweiter Hand berichtete, wie viele andere Autoren auch. Informationen kamen damals vorwiegend aus Zeitungsberichten und Büchern, verfasst von Reisenden. Auf Zeitungsartikel griff Henny Koch auch zurück, wenn sie geschichtliche Ereignisse in ihren Büchern aufgriff, wie – zum Beispiel – die blutige Niederschlagung des Herero-Aufstandes im heutigen Namibia oder die Kriegsbegeisterung weiter Kreise der deutschen Bevölkerung beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

 

Einiges davon würde die Autorin, die sich mit informativen Dialogen erhebliche Mühe gab, heute sicher sehr viel differenzierter formulieren. Doch gerade durch die Vielfalt ihrer Themen und ihre teils sehr kontroversen Dialoge erlaubt Henny Koch uns heute noch einen recht genauen Einblick in die Ansichten der damaligen Gesellschaft und die Befindlichkeiten ihrer Zeitgenossen.

Sie beschreibt, salopp gesprochen, den „Mainstream“ zwischen 1900 und ihrem Tod 1925, also vom Nationalismus des Kaiserreichs bis hin zur Weimarer Republik. Dabei fällt auf, wie unkonventionell sie damals schon an manche Themen heranging und die allgemeine Meinung durchaus in Zweifel zog. Stets lässt sie ihre Figuren strittige Themen besprechen und diskutieren und erlaubt so ihren jungen Leserinnen nicht nur, sich eine eigene Meinung zu bilden, sondern fordert sie regelrecht zu eigenständigem Denken und – im Fall der persönlichen eigenen Berufswahl – auch zu selbstverantwortlichem Handeln auf.

 

Henny Kochs Bücher erlaubten den jungen Leserinnen den Blick über den Tellerrand – und vermitteln uns bis heute einen Eindruck vom Leben als junge Frau in früheren Zeiten.

 

Henny Koch war eine gebildete, erfolgreiche, selbstständige Frau und Autorin und ist damit bis heute ein Vorbild im Sinne der SI-Ziele: Bildung für Frauen und Mädchen für ein selbstbestimmtes Leben!

 

Weitere Details zu Henny Koch und ihren Büchern finden Sie auf der Website der Koch-Expertin Dana Rothstein – https://hennykoch.de. Dana Rothstein hat den SI-Club Seeheim-Jugenheim bei der Auslobung und Gestaltung des Henny Koch-Preises kenntnisreich beraten.

 

Henny Kochs Bücher sind heute fast nur noch antiquarisch erhältlich. Einige gibt es auch kostenlos für Kindle und im Projekt Gutenberg sowie in der in der Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek Bielefeld. Lesen lohnt sich!

 

 

Die Henny-Koch-Preisträgerinnen 2024 von links nach rechts:

Breeze-Kate Jüllich (IGCSE),

Aliyah Dankwah (Dahrsbergschule),

Vivienne Annabelle Dill (Hauptschulabschluss),

Julia Christine Grimm (Abitur) und

Ylva Hoven (IB).

Herzlichen Glückwunsch!

Seit 2024 werden neben den herausragenden Absolventinnen der Bildungsgänge Abitur, Realschule und qualifizierender Hauptschulabschluss erstmals auch die besten Absolventinnen der Dahrsbergschule und der State international School am Schuldorf Bergstraße mit je einem Henny-Koch-Preis gewürdigt.

Der Preis für den herausragenden Realschulabschluss konnte 2024 nicht vergeben werden, weil die Vergabebedingungen nicht erfüllt wurden. Das International Baccalaureate Diploma (IB) entspricht dem deutschen Abitur, das International General Certificate of Secondary Education (IGCSE) ist mit dem deutschen Realschulabschluss vergleichbar.

 

Die Henny-Koch-Preisträgerinnen 2023 von links nach rechts:

Elsa Gracia Mbahal (Abitur),

Alex Scharnow (qualifizierender Hauptschulabschluss) und

Maya Joulie Taylor (Realschulabschluss)

Herzlichen Glückwunsch!

 

Die Henny-Koch-Preisträgerinnen 2022 von links nach rechts:

Coachin Katrin Faust,

Preisträgerin Mia Nadja Spitzbarth (bester Realschulabschluss),

Preisträgerin Lara Onay (bester qualifizierender Hauptschulabschluss),

SI-Präsidentin Gisela Dallhammer und

Preisträgerin Amira Mi-Sen Seibert (bestes Abitur).

Herzlichen Glückwunsch!

 

Mit dem Henny Koch-Preis fördert SI Seeheim-Jugenheim im Jahr 2021:

Friederike Biederer - Henny Koch-Preis 2021 für das beste Abitur

Leoni Roth – Henny Koch-Preis 2021 für den besten Realschulabschluss

Berfin Grasmik – Henny Koch-Preis 2021 für den besten qualifizierenden Hauptschulabschluss.

Herzlichen Glückwunsch!

 

Mit freundlicher Unterstützung von: